Im Frühjahr 2005 hatte ich das Vergnügen,
gleich mehrere Wochen im Westallgäu verbringen zu dürfen. Das
Allgäu war mir bis dahin nur von
Aktuelle Wettervorhersage
Scheidegg
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Kindheitserinnerungen, einzelnen
Wanderungen und vereinzelten Mountainbike-Touren um Bad Hindelang
herum her bekannt. Bei meinen bisherigen "Aktivitäten"
waren mir aber schon zahlreiche Rennradler begegnet, so daß
ich mein Rennrad mitgenommen habe und mich im Vorfeld auf einige Rennrad-Touren gefreut hatte.
Ich bin damals nicht enttäuscht worden. Im Gegenteil. Das Westallgäu
entpuppte sich als Rennradler-Paradies und ideales Trainingsgebiet.
Allerdings sind flache Strecken selten und zum Grundlagenausdauertraining ist das Allgäu selbst nicht geeignet. Um die Kraftausdauer zu schulen und Bergtraining zu machen war - und ist - das Allgäu ideal. Ich nahm mir damals vor zurück zu kehren und weitere Strecken zu erkunden. Dann aber kamen berufliche Veränderungen und mittlerweile lebe ich im Allgäu.
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Blick von Scheidegg
zur Nagelfluh-Kette |
Die Landschaft mit ihren weiten (im Frühjahr
begeisternd bunten, blumenbestandenen) Wiesen und den Bergen darüber begeistert
immer wieder. Die Wälder sind meist nicht ausgedehnt, was bei
den Anstiegen ein Panorama zur Folge hat, das mit jedem Meter schöner
und ausgedehnter wird. Trotz Schnaufen und Schwitzen wird da die
Bergfahrt zum Genuß.
Der Asphalt ist gut, Feldwege sind ebenfalls häufig asphaltiert,
so daß man sich auch parallel zu den Hauptstraßen auf
guten Nebenstrecken mit dem Rennrad bewegen kann. Der Autoverkehr hält sich
in Grenzen, die Autofahrer nehmen im Allgemeinen auch Rücksicht
auf Radler. Es gibt jedoch auch Strecken, die man meiden sollte, vor allem am Wochenende. Auch im Hochsommer ist mehr Vorsicht angesagt, da die Touristen oft nicht soviel Erfahrung mit Radlern auf kurvenreichen Strecken haben.
Woran man sich im Allgäu etwas gewöhnen muss ist die Düngung der Wiesen durch die Landwirte. An manchen Tagen habe ich das Gefühl, ich bin im "Allgüll" unterwegs. Aber man darf nicht vergessen, dass dies für die Landwirtschaft hier wichtig ist und die Bewirtschaftung der Flächen durch die Landwirte auch den typischen Charakter der Landschaft erhält.
Für das leibliche Wohl sorgen viele Gasthöfe, die sich
über Radlerbesuch freuen. Aber auch die diversen Almen bieten
reichlich gute Dinge zu Essen und zu Trinken an - ein Besuch ist
sehr zu empfehlen. Teilweise sind sie auch mit dem Rennrad zu erreichen. Ein herzhafter Käse mit Brot oder ein selbstgebackener Kuchen schmecken dann besonders gut.
Man kann im Westallgäu sowohl längere Bergfahrten als
auch flachere Strecken fahren. Je weiter man nach Westen fährt,
desto flacher ist es im Allgemeinen. So findet jeder für seine
Bedürfnisse das richtige Revier. Dabei
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Blick von Scheidegg
zum Bregenzer Wald |
sollte man jederzeit mal einen kurzen 11%er
fahren können, auch wenn man glaubt, daß jetzt nix mehr
richtig steil werden kann. Das ist dann halt "allgäu-flach".
Richtige lange flache Strecken für das Grundlagenausdauertraining sind nur direkt am Bodensee zu finden. Dabei empfiehlt sich dann eher Österreich oder die Schweiz. Vor allem das Rheintal bietet hier schöne Strecken an. Die deutschen Straßen, die für Fflachradeln geeignet wären, sind leider oft Bundesstraßen, auf denen die Autos auch gerne schnell unterwegs sind. Teilweise sind diese auch für Radler gesperrt.
Es empfiehlt sich auch, bei den Radtouren mehr Zeit einzuplanen, als
man von der reinen Strecke her braucht. Es gibt überall schöne
Ausblicke, malerische Orte, Höfe usw., die ein Anhalten lohnen.
An Ruhetagen sollte man auch die zahlreichen Sehenswürdigkeiten
besuchen oder sich in einem der Naturfreibäder vergnügen.
Wanderschuhe nicht vergessen! Es gibt viele schöne, leichte oder
anspruchsvollere Bergtouren.
Ach ja, und Kuhgeläute kann unglaublich meditativ sein, wenn
man in der Blumenwiese liegt und die Sonne an der Nase kitzelt.
Viel Spaß beim Studieren der Touren.
hermez
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Aktualisiert:
02.03.2013
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