Wenn man
(frau) seine körperliche Leistungsfähigkeit steigern will,
kommt man um ein regelmäßiges Training nicht herum. Für
manche Menschen ist das Training Selbstzweck, für manche ein
notwendiges Übel, für die dritten wiederum überflüssig
- weil Qual. Hier kann man es wie mit dem Geschmack halten - es läßt
sich vortrefflich darüber streiten, aber man kommt dabei auf
keinen grünen Zweig. Nun, wer sich auf diese Seiten verirrt hat
wird wohl trainieren wollen, und soll deshalb hier auch seine Informationen
finden.
Grundlegend für ein vernünftiges Training ist ein wenig
Wissen über den menschlichen Stoffwechsel, da sich hieraus die
Gründe für die unterschiedlichen Trainingsarten ableiten
lassen. Da vielen Freizeitsportlern dieses Wissen fehlt, wird in Deutschland
oft ineffektiv - und viel zu hart - trainiert.
Also: Für die sportliche Leistung braucht der Körper Energie.
Diese kann er prinzipiell aus Mehrfachzuckern (Kohlenhydraten), Eiweiß
(Proteinen) und Fetten gewinnen. Dabei werden primär Kohlenhydrate
und Fette zur Engergiegewinnung herangezogen, die Proteine spielen
hier nur eine untergeordnete Rolle. Der Energieverbrauch des Sportlers
ist dabei von Dauer und der Intensität der Belastung, vom Klima
in der Umgebung und vom Trainingszustand abhängig. Pro Stunde
verbraucht ein Straßen-Rradfahrer im Rahmen einer ausgedehnten
Ausfahrt ca. 500 kcal .
Um die Energie, die in den Kohlenhydraten und den Fettsäuren
gespeichert ist nutzen zu können, muß sie der Körper
verstoffwechseln Dazu hat der Körper drei Möglichkeiten:
- Ohne Sauerstoffverbrauch und ohne Milchsäureproduktion
(anaerob-alaktazider Stoffwechsel)
- Ohne Sauerstoffverbrauch unter Produktion von Milchsäure
(anaerob-laktazider Stoffwechsel)
- Unter Sauerstoffverbrauch (aerober Stoffwechsel)
Die Energie des anaerob-alaktaziden
Stoffwechsels reicht nur für ca. 6-8 Sekunden aus. Das ist etwas für Sprinter auf den letzten Metern. Für Ausdauerbelastungen ist dieser Stoffwechselweg
also vollkommen ungeeignet.
Beim anaeroben-laktaziden Stoffwechsel wird die Energie aus
Traubenzucker ohne den Verbrauch von Sauerstoff produziert. Dabei
entsteht Milchsäure (Laktat) als Abbauprodukt. Dieses Laktat
wird in Leber, Herz, Nieren und wenig beanspruchte Muskulatur transportiert,
dort dann verstoffwechselt und eliminiert. Ist die Produktionsrate
des Laktats höher als die Eliminationsrate, wird die Muskulatur
"sauer".
Wieviel Laktat man eliminieren kann, ist vom Trainingszustand abhängig.
Gut trainierte Sportler bauen pro Minute ca. 0.5 mmol/l Lactat ab,
untrainierte Personen nur die Hälfte.
Diesen Stoffwechselweg
benutzt der Körper bei fast maximalen Belastungen, die er dann
40-50 Sekunden durchhalten kann. Dann sind die Laktatspiegel so
stark angestiegen, daß dadurch die weitere maximale Leistung
begrenzt wird.
Für die Dauerbelastung eines Radfahrers ist der Stoffwechselweg
also auch nichts. Na, dann bleibt ja nur noch der aerobe Stoffwechselweg übrig, der dem Körper die Energie für die Ausdauerbelastung
zur Verfügung stellen kann. Hier werden Kohlenhydrate und Fettsäuren
unter Sauerstoffverbrauch komplett zu Wasser und Kohlendioxid abgebaut.
Da die Fettdepots des Körpers groß sind (auch bei
Normalgewichtigen!), stehen hier bei niedriger bis mittlerer Belastungsintensität
Energien zur Verfügung, die eine Ausdauerleistung über
mehrere Stunden ohne merkbaren Leistungsverlust möglich machen.
Aber es werden hier nicht nur Fettsäuren verbrannt. Ein Teil
der Kohlenhydrate wird immer mit verstoffwechselt, da die Fettsäuren
am besten "im Feuer der Kohlenhydrate brennen". Wie groß
der Anteil der Kohlenhydrate (die nicht unbegrenzt zur Verfügung
stehen, sondern nachgefüllt werden müssen) ist, ist wiederum
von der Belastungsintensität abhängig.
Grundsätzlich besteht ein intensiver Zusammenhang zwischen
der Belastungsintensität und der Laktat-Konzentration im Blut.
Je intensiver sich der Sportler belastet, desto höher sind
die Laktatkonzentrationen im Blut. Deshalb werden die Laktatwerte
zur Beurteilung des Trainingszustandes und der Leistungsbeurteilung
eines Menschen herangezogen und die Höhe des Laktatwertes bestimmten
Trainingszonen zugeordnet. Diese Trainingszonen sind die Anhaltspunkte
für die "richtigen" Trainingsbelastungen, die zu
einer optimalen Leistungssteigerung des Körpers führen.
Als aerob bezeichnet man im allgemeinen Trainingsbelastungen, bei
denen die Laktatkonzentration nicht über 2 mmol/l ansteigt.
Im Mischbereich zwischen aerober und anaerober Belastung betragen
die Laktatkonzentrationen 2 bis 4 mmol/l, bei Werten über 4
mmol/l spricht man von anaerober Belastung. Stark anaerobe Belastungen
können die Laktatwerte auf über 10 mmol/l ansteigen lassen.
Einen Überblick über die Trainingsbereiche gibt die folgende
Tabelle:
Trainingszone
|
Effekt
|
Laktat
(in mmol/l) |
Herzfrequenz in % der HFmax
|
Methode
|
Rekom-Bereich |
Regeneration |
bis
2
|
etwa
60
|
Dauermethode |
Grundlagen
1 |
Entwicklung
der Grundlagenausdauer |
1.5-2.5
|
60-75
|
Dauermethode |
Grundlagen
2 |
Ökonomisierung
der Grundlagenausdauer |
bis
3
|
75-80
|
Dauermethode
Fahrtspiel |
Entwicklungsbereich |
Erhöhung
der Grundlagenausdauer |
3-6
|
80-90
|
Dauermethode
Fahrtspiel |
Spitzenbereich |
Wettkampfspezifische
Ausdauer |
über
6
|
über
90
|
Wettkampfmethode
intensive Intervalle |
Kraftausdauer
1 |
Entwicklung
der aeroben Kraftausdauer |
bis
3
|
70-80
|
Dauermethode |
Kraftausdauer
2 |
Entwicklung
der anaeroben Kraftausdauer |
4-7
|
bis
90
|
Wettkampfmethode |
HFmax
= maximale Herzfrequenz
Seitenanfang
Aktualisiert:
27.06.2009
|